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Der VW Touareg im Abgasskandal

Der mit einem 3.0 Liter Motor ausgestattete VW Touareg ist tief im Abgasskandal verstrickt. Es gibt Rückrufe für die Euro 4 und Euro 6 Modelle. Betroffene Halter haben Anspruch auf Schadensersatz, der von immer mehr Gerichten zugesprochen wird.

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Christian Rugen
Christian Rugen

Rechtsanwalt Christian Rugen ist Partner von HAHN Rechtsanwälte. Der Hamburger hat zahlreiche Grundsatzentscheidungen zu Gunsten von geschädigten Verbrauchern und Bankkunden erkämpft.

Rückrufe für den Touareg mit Dieselmotor

VW Touareg 3.0 Liter V6 Euro 6

Am 09.02.2018 veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt einen Rückruf für den VW Touareg in seiner Datenbank. Der Rückruf läuft unter dem Code 23Y3 und betrifft alleine in Deutschland 26.000 Fahrzeuge (weltweit sind es knapp 60.000). Produziert wurden die betroffenen Diesel-Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 6 zwischen 2014 und 2017. Konkret geht es um den VW Touareg II 3.0 Liter Diesel mit der Abgasnorm Euro 6. Im Fahrzeug ist der EA 897evo verbaut, der sich auch im Porsche Macan und im Porsche Cayenne, sowie in zahlreichen Audi Modellen findet.

Bereits seit Sommer 2017 wurde vermutet, dass auch der VW Touareg eine unzulässige Abschalteinrichtung enthält, nachdem diese beim Porsche Cayenne mit gleichem Motor bestätigt worden war. Ende 2017 wurde der Rückruf dann auch für den Touareg bekannt.
Das KBA hatte dabei im Touareg gleich zwei unzulässige Abschalteinrichtungen gefunden. Eine Aufwärmstrategie, die nur auf dem Prüfstand funktioniert, sowie eine Strategie, bei der auf der Straße weniger AdBlue eingespritzt wird, als nötig, um die Abgase korrekt zu reinigen.

VW Touareg 3.0 Liter V6 Euro 4

Im November 2019 wurde ein weiterer Rückruf bekannt, diesmal für den Touareg I 3.0 Liter mit der Abgasnorm Euro 4. Produziert wurden die betroffenen Fahrzeuge zwischen 2003 und 2009. Alleine in Deutschland sind 27.500 Fahrzeuge betroffen. Hier bemängelte das KBA die Akustikfunktion als unzulässige Abschalteinrichtung. Sie wurde laut Herstellern eingesetzt, um unangenehme Geräusche („Nageln“) zu verhindern, doch erkannte tatsächlich, wenn sich das Fahrzeug auf dem Prüfstand befand und sorgte dafür, dass die Abgasreinigung dann besonders gut lief. Einen offiziellen Eintrag in der Rückruf-Datenbank des KBA sucht man hier vergeblich. Vermutlich steht ein entsprechendes Software-Update noch nicht zur Verfügung.

VW Touareg 3.0 Liter V6 Euro 5

Einen Rückruf gibt es für die Euro 5 Modelle noch nicht. Allerdings nutzen auch diese den Motor EA 897, der immer mehr in den Vordergrund rückt. Zudem wurde auch bei einem Euro 5 Modell bereits Schadensersatz zugesprochen – auch ohne offiziellen Rückruf zeigte sich das Gericht überzeugt davon, dass das Fahrzeug über eine illegale Abschalteinrichtung verfügt.

Schadensersatzanspruch bei manipuliertem VW Touareg

Seit Ende 2018 gibt es Schadensersatzurteile für manipulierte VW Touareg 3.0 Diesel, in erster Linie mit der Abgasnorm Euro 6. Der VW-Konzern muss dabei bei Nachweis einer vorsätzlichen sittenwidrigen Schädigung (§826 BGB) das Auto zurücknehmen und den Klägern den Kaufpreis erstatten. Dabei müssen sich diese eine Nutzungsentschädigung für die bereits gefahrenen Kilometer anrechnen lassen.

Seit Juni 2023 ist es laut BGH auch möglich, Schadensersatz zu bekommen, ohne dass dem Hersteller ein solcher Vorsatz nachgewiesen werden kann. Bereits durch den fahrlässigen Einbau einer unzulässigen Abschalteinrichtung kann ein Anspruch auf Entschädigung gegeben sein (§823 BGB) - in diesem Fall können die erfolgreichen Kläger ihr Fahrzeug behalten und erhalten einen Teil des Kaufpreises, laut BGH bis zu 15%, erstattet.

Von HAHN Rechtsanwälte erstrittene Urteile

20.12.2018 – 36 O 147/18 – Landgericht Köln

VW Touareg Edition 3.0 Liter V6

Der Kläger kann den Wagen zurückgeben und bekommt von der Volkswagen AG Schadensersatz. Sie muss ihm den Kaufpreis (abzüglich einer Nutzungsentschädigung) erstatten.

29.10.2019 – 18a O 22/19 – LG Düsseldorf

VW Touareg 3.0 Liter V6

Der Kläger erwarb das Auto im Februar 2017 zu einem Kaufpreis von 57.300 Euro. 27.000 Euro hiervor zahlte er sofort, den Rest finanzierte er über einen Autokreditvertrag. Das Gericht verurteilte die Volkswagen AG dazu, den Wagen zurückzunehmen und dem Kläger die 27.000 Euro zu erstatten. Zusätzlich sprach sie ihm deliktische Zinsen in Höhe von 4% auf diese 27.000 Euro seit der Zahlung des Kaufpreises zu. Außerdem muss er von allen Verbindlichkeiten aus dem Darlehensvertrag mit der Volkswagen Bank freigestellt werden.

18.12.2019 – 6 O 394/18 – LG Mönchengladbach

VW Touareg 3.0 TDI SCR BMT V6

Ein besonderer Fall, da der betroffene Touareg geleast wurde. Der Kläger hatte am 08.06.2015 mit der Volkswagen Leasing einen Leasingvertrag geschlossen. Diese erwarb daraufhin den Touareg und stellte das Auto dem Kläger gegen Zahlung der Leasingraten zur Verfügung. Angeklagt war neben der Volkswagen AG auch die Audi AG. Das Gericht verurteilte beide als Gesamtschuldner zu Schadensersatz. Der Kläger kann den geleasten Touareg zurückgeben und erhält alle bisher gezahlten Leasingraten (abzüglich einer Nutzungsentschädigung) erstattet. Zudem wird er von allen Verbindlichkeiten aus dem Leasingvertrag freigestellt.

14.02.2020 - 9 O 917/19 - Landgericht Erfurt

VW Touareg 3.0 V6 TDI

Die Audi AG und die Volkswagen AG wurden als Gesamtschuldner zu Schadensersatz verurteilt. Der Kläger wird zudem aus allen Verbindlichkeiten aus seinem Darlehensvertrag mit der Volkswagen Bank freigestellt. Er hatte den Wagen im November 2017 gebraucht erworben und zwar für einen Kaufpreis von 38.800,00 Euro. DIe Anzahlung und alle bereits geleisteten Raten bekommt er gegen Rückgabe des Wagens erstattet. Lediglich eine Nutzungsentschädigung für bereits gefahrene Kilometer muss er sich anrechnen lassen.

22.04.2020 – 7 O 283/19 – Landgericht Köln

VW Touareg 3.0 V6 TDI

Auch hier handelt es sich um einen Fall, bei dem der Touareg finanziert wurde. Die Klägerin zahlte 12.000 Euro an und finanzierte den restlichen Betrag aus einem Darlehen der Volkswagen Bank. Das Gericht verurteilte die Audi AG und die Volkswagen AG gesamtschuldnerisch zu Schadensersatz. Die Klägerin kann das Fahrzeug zurückgeben und erhält den Kaufpreis erstattet. Zudem wird sie aus allen Verbindlichkeiten aus dem Darlehensvertrag freigestellt. Des Weiteren sprach ihr das Gericht deliktische Zinsen in Höhe von 4% auf die angezahlten 12.000 Euro zu.

07.07.2021 - 11 U 68/20 - OLG Köln

VW Touareg 3.0 V6 TDI

Nachdem zum vorhergehenden Urteil am Landgericht Köln von beiden Seiten Berufung eingelegt worden war, bestätigte das Oberlandesgericht das Urteil weitestgehend. Auch das OLG Köln sah einen Schadensersatzanspruch auf Seiten der Klägerin und eine Haftung sowohl von der Audi AG, als auch von der Volkswagen AG. Gegen Rückgabe des Touareg müssen Anzahlung und Raten erstattet werden. Von den Verbindlichkeiten aus dem Darlehensvertrag wird die Klägerin frei gestellt. Lediglich deliktische Zinsen sprach das Gericht nicht zu.

So helfen wir im VW-Abgasskandal

Wie die oben beispielhaft aufgeführten Urteile zeigen, war die Kanzlei HAHN Rechtsanwälte im VW Touareg Abgasskandal schon sehr erfolgreich auf der Seite der getäuschten Verbraucher tätig. Wir beraten Sie gern - die Erstberatung ist dabei unverbindlich und kostenfrei. So erfahren Sie, welche Ansprüche Sie haben. Gerne übernehmen wir auch die Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung.

Haben Sie Post vom KBA bzw. von VW bekommen mit der Info, dass Ihr Touareg ein Software-Update bekommen muss? Dann heißt das, dass in Ihrem Fahrzeug eine unzulässige Abschalteinrichtung verbaut wurde. Sie haben deshalb einen Anspruch auf Schadensersatz.

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